Für viele Unternehmen sind Videointerviews im professionellen Recruiting noch komplettes Neuland. Mehr als jedes zweite Unternehmen (56%) stellte aufgrund der Corona-Krise auf Videointerviews um. Viele werden dabei bleiben. Videointerviews erfordern allerdings eine andere Vorbereitung als Gespräche vor Ort. Wir haben konkrete Tipps zusammengestellt, wie Sie Pannen in Vorbereitung und Durchführung von Videointerviews vermeiden.
Eine gute Vorbereitung ist alles
Eine gute Vorbereitung des Videointerviews kann darüber entscheiden, ob Ihre WunschkandidatInnen abspringen oder den Vertrag unterschreiben: Eine Studie zeigt: Wenn KandidatInnen einen Bewerbungsprozess als schlecht empfinden, führt dies in über 60% zu einer Absage durch die Kandidaten selbst. (Lesen Sie mehr dazu in unserer Bewerberstudie)
Wenn KandidatInnen einen Bewerbungsprozess als “schlecht” empfinden, führt dies in über 60% zu einer Absage durch die Kandidaten selbst. Quelle : viasto Bewerberstudie 2018
Hier finden Sie die 5 wichtigsten Dinge, die Sie beachten müssen und Tipps, damit Ihre Videointerviews zu einer rundum professionellen und positiven Candidate Experience werden.
Die 5 wichtigsten Unterschiede zum persönlichen Gespräch
1: Ihr Gehirn ist doppelt so stark beansprucht:
Während des Videointerviews sind Sie mit deutlich mehr gedanklichen Prozessen gleichzeitig beschäftigt, als sonst face to face im Büro. Nicht nur das eigentliche Gespräch, sondern auch die technische Koordination, sowie die mit Ihren Kollegen, beanspruchen Ihre Aufmerksamkeit.
2: Sie landen mitten im Privatleben der Kandidaten
Die Kandidaten sitzen zuhause und geben Ihnen unter Umständen extrem viele private Einblicke. Anders als im standardisierten Büroumfeld werden Sie viele zusätzliche Informationen über das Privatleben Ihrer BewerberInnen erhalten. Beispielsweise Kunst oder Bücher, sowie Inneneinrichtung oder liegengelassene Dinge im Hintergrund spielen unterbewusst in Ihr Bild vom Kandidaten oder von der Kandidatin ein.
3: Sie haben keine Kontrolle über Ihren Wahrnehmungsausschnitt der KandidatInnen
Sie können im Videointerview nicht selbst entscheiden, wieviel Sie von Ihren Bewerberinnen und Bewerbern sehen können. Diese entscheiden selbst über den Winkel und den Bildausschnitt, in dem sie sich Ihnen präsentieren. Auch durch unterschiedliche Lichtverhältnisse, oder die durch die Webcams bedingt variierende Bildqualität, sehen Sie manchmal mehr und manchmal weniger von Ihren GesprächspartnerInnen. Die Nutzung von Video-Tools fällt außerdem manchen Leuten schwerer als anderen, was außerdem einen unbeabsichtigt negativen Effekt auf Ihren Eindruck haben kann.
4: Es herrscht eine größere Unsicherheit über die Durchführungsbedingungen
Sie sind mit den Kollegen, die mit Ihnen interviewen nicht in einem Raum und die Umstände sind ungewohnt und neu. Für viele an der Personalauswahl Beteiligten ergibt sich ein ganz neuer Rekrutierungsprozess ohne Standards und Erfahrungswerte. Die Absprachen sind schwieriger und auch die nonverbale Kommunikation zwischen Ihnen und Ihren Kollegen fällt weg.
5: Die persönliche Beziehung zu Ihren KandidatInnen kann leiden
Es ist weniger leicht, Blickkontakt zu halten und damit Interesse und Aufmerksamkeit zu zeigen und auch positives nonverbales Feedback ist unter Umständen weniger sichtbar, was Ihre KandidatInnen verunsichern kann. Psychologische Forschung zeigt, dass diese Dynamiken einen negativen Einfluss auf die Bewertung von Kandidaten haben können, wenn sie nicht angemessen gesteuert werden.
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Tipps für ein professionelles Videointerview: So vermeiden Sie klassische Fehler:
Fokussieren Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die KandidatInnen
Sich der drohenden Ablenkung durch die neuen Umstände bewusst zu sein, reicht schon fast aus, um den Fokus richtig zu setzen: Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit bewusst auf den Kandidat oder die Kandidatin und das Gespräch. Schließen Sie nebenbei geöffnete Apps und schalten Sie E-Mail Benachrichtigungen für die Zeit des Interviews aus. Dieser zielgerichtete Fokus ermöglicht es Ihnen, keine wichtigen Details zu verpassen und die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Privates und Hintergrund gedanklich ausblenden: Auf Anforderungen konzentrieren
Fokussieren Sie sich auf die Person und ihre Kompetenzen, statt auf das Bücherregal oder Dekoration des Wohnzimmers. Es klingt zwar hart, aber vermeiden Sie Smalltalk über Dinge im Hintergrund oder gar ins Bild laufende Kinder. Das kann schnell nach hinten losgehen, wenn dadurch peinliche Situationen entstehen. Wären Ihre Kandidaten bei Ihnen im Büro, dürften Sie auch keine Fragen zu Familienplanung, religiöser Orientierung oder Gesundheit stellen. Hier hilft es, wenn Sie während des Interviews Ihre Beobachtungen festhalten und sich dann bei der Auswertung ausschließlich an den Bewertungskriterien orientieren, die Sie vorab definiert haben. Hier unterstützt Sie eine professionelle Interview-Software wie die interview suite.
Übertragen Sie nicht die visuellen Bedingungen und die technische Versiertheit auf die fachliche Kompetenz
Die Fähigkeit mit einem Videotool umzugehen oder die WLAN Qualität Ihrer BewerberInnen hat nichts mit fachlicher Kompetenz zu tun. Sätze wie “Also wenn er das schon nicht hinkriegt, wie soll er dann….”, können zu völlig falschen Schlussfolgerungen verleiten. Lassen Sie Ihren Eindruck auf die Kompetenz der KandidatInnen nicht durch eine ungünstige Perspektive oder eine schlechte Bildqualität beeinflussen. Diese Hinweise sind natürlich auch für Ihre Fachabteilung wichtig.
Steuern Sie Ihr Team richtig
Auch wenn es nicht persönlich geht: Sprechen Sie sich vor dem Interview mit Ihrem Team ab: Struktur, Entscheidungsregeln und Anforderungen zu besprechen und festzulegen ist wichtig.
Beachten Sie bei der Vorbereitung Ihres Teams auf ein Videointerview Folgendes:
1. Führen Sie eine Anforderungsanalyse durch: Legen Sie vor dem Videointerview die zu stellenden Fragen und Anforderungen fest, die Sie bewerten möchten. Dies wird Ihnen helfen, einen roten Faden zu behalten und außerdem vergleichbare Ergebnisse aus den Videointerviews zu ziehen.
2. Sprechen Sie sich vor dem Videointerview mit Ihrem Team: Legen Sie vor dem Gespräch die Struktur des Interviews zusammen mit Ihren Kollegen fest und kommunizieren Sie das festgelegte Anforderungsprofil und Bewertungskriterien. Das sorgt für eine klare Linie und reduziert Verwirrung im Team während des Interviews. Ihre KandidatInnen wird so ein professioneller Eindruck vermittelt.
3. Legen Sie fest, wie Sie mit Ausnahmen umgehen: Was passiert, wenn technische Schwierigkeiten auftreten oder der Kandidat oder die Kandidatin nicht kommt? Eine Orientierungshilfe könnte zum Beispiel sein: Wenn es nach 5 min nicht klappt, suchen wir einen Alternativtermin.
4. Setzen Sie auf das 4-Augen-Prinzip : Diese Empfehlung lohnt sich insbesondere, wenn Videointerviews neu für Sie sind. Eine zweite Bewertung durch eine zweite Person kontrolliert individuelle Bewertungstendenzen und sorgt für ein faires und gutes Auswahlverfahren.
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