Der ABSOLVENTA Trainee Summit in München stellt eine Initiative für faire und karrierefördernde Trainee Programme in den Fokus.
Mangelnde Standards in Trainee Programmen
Deutschland ist das Land der Feuerwehrverordnungen, Versicherungsvorschriften und Gebrauchsanleitungen. Wenig wird hierzulande dem Zufall überlassen. Umso seltsamer mutet es an, dass ausgerechnet ein Arbeitsverhältnis hinsichtlich Dauer, Ausgestaltung und Bezahlung völlig frei von Angaben ist, das für viele Arbeitgeber besonders hohe Bedeutung besitzt: das Trainee Programm. Nach wie vor kann es je nach Arbeitgeber nach ganz eigenem Gusto gelebt und angeboten werden. Das führt zu einem Ungleichgewicht in der Kommunikation zu den Kandidaten, denn diese wissen im Bewerbungsprozess oft noch nicht, welches Unternehmen welche Rahmenbedingungen anbietet.
Der Ansatz des ABSOLVENTA Trainee Summits
Nicht zuletzt aufgrund dieser bedenklichen Lücke auf dem deutschen Arbeitsmarkt fand in der letzten Woche am 14. November im Burda Bootcamp in München das sechste ABSOLVENTA Trainee Summit statt. Denn ABSOLVENTA hat sich das Ziel gesetzt, Traineeprogramme, die in fairen und karrierefördernden Rahmenbedingungen stattfinden, zu zertifizieren. Gemeinsam mit der LMU München wurde daher vor sechs Jahren eine Initiative gestartet, über die sich auch in diesem Jahr wieder 120 Arbeitgeber den Kriterien der beiden Kooperationspartner stellten. Lohn des Ganzen: ein wissenschaftlich fundiertes Siegel, das die entsprechenden Arbeitgeber als vorbildliche Arbeitgeber für Trainees und damit auch für angehende Führungskräfte ausweist.
Ablauf und Ideen auf dem Trainee Summit
Auf dem diesjährigen Summit in München stellte Dr. Daniel Mühlbauer den aktuellen Ergebnisbericht der Trainee-Befragung, auf dem die Initiative für faire und karrierefördernde Trainee Programme basiert, vor. Im Zentrum seines Vortrags: Wie stehen die einzelnen Arbeitgeber im Vergleich zum Benchmark im Wettbewerb dar? Wer bietet etwa internationale Einsatzmöglichkeiten? Wer kommuniziert intern wie gut? Oder: Wer zahlt wie viel? Wichtige Fragen wurden beantwortet, die allen Beteiligten wertvolle Hinweise darauf gaben, wie man sich bestens als Arbeitgeber für Trainees positioniert.
Im Anschluss stellten externe Speaker wie Lutz Leichsenring vom HR Startup Recrutainment sowie Dr. Lynn Schäfer vom ESCP Talent Management Institut eigene Ansätze des Recruiting beziehungsweise eigene Studien vor. Während Leichsenring spielerische Veranstaltungsformate zum Recruiting von Young Professionals in Wort und Bild zeigte, sprach Dr. Lynn Schäfer über den Begriff des „Agilen Personalmanagement“, der an ihrem Institut empirisch mit Leben gefüllt wird.
Der Tag endete mit einer spannenden Podiumsdiskussion, die von Moderator Sascha Theisen (STAMMPLATZ Kommunikation) moderiert wurde und mit Dr. Daniel Mühlbauer, dem trendence Geschäftsführer Holger Koch sowie Stefan Renzewitz (Head of Talent Acquisition bei Computacenter) hochkarätig besetzt war. Das Gespräch über Strategien und Employer Branding Maßnahmen in Richtung Trainees zeigte: Wer angehende Führungskräfte über ein Trainee an sein Unternehmen binden möchte, ist gut beraten die Fachabteilungen schon früh in den Recruitingprozess einzubinden und eine eigene Positionierung für die spezielle Kandidatenzielgruppe Trainee zu erarbeiten.
Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung
Fazit eines fachkundigen HR-Tages: Die ABSOLVENTA Initiative für faire und karrierefördernde Trainee Programme ist ein tatkräftiges Statement auf dem deutschen Arbeitsmarkt, das bitter notwendig ist. Wichtig, dass solche Tage wie dieser dazu beitragen, das Traineeprogramm als Arbeitsverhältnis immer wieder in den Fokus zu stellen – auch und vor allem im Land der Feuerwehrverordnungen, Versicherungsvorschriften und Gebrauchsanleitungen.